Managed Keyword Driven Testing bei der Creditplus
Die Einführung von TestBench und Robot Framework bei der Creditplus optimierte die Testfallerstellung und -wartung erheblich. Der vorher benötigte Personalaufwand allein für die Wartung des Execution Layers Test Robot deckte danach nahezu die Pflege des gesamten Testautomatisierungsframeworks ab.
Ausgangssituation
Die Creditplus Bank AG ist eine hochspezialisierte Konsumentenkreditbank mit den Geschäftsfeldern Absatzfinanzierung, Direktgeschäft und Händlereinkaufsfinanzierung. Mit zahlreichen webbasierten Bankapplikationen und der Verwendung von Excel für das Testfallmanagement stand die Creditplus Bank vor der Herausforderung, dass die Wartbarkeit der Tests nicht mehr gegeben war, insbesondere da die Testdatenpflege sowohl bei manuellen als auch bei automatisierten Tests permanente Anpassungen erforderte. Zusätzlich erschwerte die heterogene Beschreibung der etwa 3.000 Testfälle die Automatisierung erheblich, was dazu führte, dass die Tests überwiegend manuell durchgeführt wurden.
Lösungsansatz
Diese Herausforderungen wurde erfolgreich durch die Implementierung der Managed Keyword-Driven Testing Methode mit TestBench als Testfallmanagement-Werkzeug bewältigt. Durch die Verwendung von Keywords wurde es möglich, Testfälle klar und eindeutig zu formulieren, was die Verständlichkeit erheblich erhöhte und die Kommunikation zwischen Teammitgliedern deutlich verbesserte. Die Erstellung von Keyword-Bibliotheken förderte die Wiederverwendbarkeit von Testbausteinen, wodurch die Testspezifikation deutlich beschleunigt wurde. Die modulare Struktur dank der Keywords führt dazu, dass Änderungen gezielt auf das betreffende Keyword angewendet werden können, ohne den gesamten Testfall zu beeinträchtigen. In der TestBench können diese Änderungen zentral an einer Stelle vorgenommen werden, und beim Erstellen einer neuen Version werden automatisch die neuen Keywords an allen relevanten Stellen ersetzt. Der hohe Wartungsaufwand in der Testautomatisierung konnte ebenfalls deutlich minimiert werden, indem jedes Keyword mit einem kleinen Skript verbunden wurde. Die Implementierung und Wartung der kleinen Skripte erfordert erheblich weniger Aufwand als umfangreiche und kontinuierlich wachsende Skripte für jeden einzelnen Testfall.
Implementierung
Das Testautomatisierungsframework wurde mit einer 3-Schicht-Architektur aufgebaut, bestehend aus TestBench als Test Definition Layer, dem Test Robot (ein eigens entwickeltes Framework der Creditplus Bank) als Execution Layer und Selenium als Adaption Layer.
Die Pflege des intern entwickelten Testautomatisierungsframeworks gestaltete sich als sehr zeitintensiv, was die Suche nach einer effizienteren Lösung erforderlich machte. Die Wahl fiel auf das Robot Framework, da es die Keyword-Driven Testing Methode optimal unterstützt und sich nahtlos mit TestBench integrieren lässt. Da bei einer generischen Testautomatisierungs-Architektur die Beschreibung des Testfalls unabhängig von der darunter liegenden Technik ist und eine Änderung in einer Schicht keine Auswirkungen auf die anderen Schichten hat, konnte der Umstieg auf das Robot Framework als neuen Execution Layer mit nur minimalen Anpassungen im Test Definition Layer erfolgen.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Implementierung von TestBench in Verbindung mit dem Robot Framework für die Testprozesse der Creditplus Bank entscheidend war und dabei mehrere entscheidende Vorteile deutlich zum Tragen kommen.
Zunächst einmal erleichtert und beschleunigt TestBench die Erstellung und Pflege von Testfällen erheblich. Vor der Implementierung dieser Lösung wurden bei der Creditplus Bank etwa 0,3 Vollzeitäquivalente (FTE) ausschließlich für die Weiterentwicklung und Fehlerbehebung des Execution Layers Test Robot benötigt. Nach der Umstellung konnte der Aufwand für die Pflege der gesamten Tests und des gesamten Testautomatisierungsframeworks auf 0,4 FTE reduziert werden.
Durch die nahtlose Integration der Automatisierung in den Testprozess wird eine durchgängige Traceability zu Anforderungen, Testspezifikationen, Testergebnissen und Fehlern gewährleistet. Ebenso entsteht keine Lücke mehr zwischen der fachlichen Testspezifikation und der Implementierung der Testautomatisierung, was zu einer präziseren und nachvollziehbaren Testdokumentation führt.
Ein weiterer entscheidender Vorzug besteht darin, dass die Planung und Steuerung sowohl manueller als auch automatisierter Testaktivitäten nun in einem einzigen Tool vereint werden kann. Diese integrierte Herangehensweise ermöglicht eine effiziente Koordination sämtlicher Testbemühungen und fördert die nahtlose Zusammenarbeit im gesamten Team.
Die hohe Flexibilität des Robot Framework in Bezug auf zu automatisierende Technologien ermöglicht einen breiten Anwendungsbereich. Dadurch, dass es sich um ein Open-Source Tool handelt, entfällt die Notwendigkeit der Pflege und Wartung des Tools. Die Anerkennung als Marktstandard erleichtert zudem die Rekrutierung von Fachpersonal, das bereits mit dem Framework vertraut ist.
Insgesamt hat die Einführung von TestBench und Robot Framework die Testwerkzeug-Landschaft optimiert und trägt wesentlich zu hochwertigeren Softwareprodukten bei.
